Meine erste Ayahuasca-Erfahrung
Ich werde im Folgenden von meiner ganz persönlichen ersten Erfahrung mit dem „Zaubertrank“ Ayahuasca berichten. Die Wirkung und Erfahrung von Ayahuasca ist bei jedem Menschen und von Mal zu Mal sehr unterschiedlich. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und keine Erfahrung wird wohl je einer anderen eins zu eins gleichen. Gemeinsam ist den Erfahrungen jedoch das unglaubliche Potenzial, das sie in sich bergen. Genau aus diesem Grunde möchte ich meine Erfahrung teilen und jene inspirieren, die sich von diesem Thema angesprochen fühlen.
Ayahuasca ist kein Zuckerschlecken und jeder macht Höhen und Tiefen durch, wobei die Tiefen genauso schrecklich sein können wie die Höhen wunderbar. Ich bereue es trotz schwieriger Momente nicht, zumal ich gewiss bin, dass die Tiefen nur dazu dienen, uns die Dinge zu zeigen, die wir jetzt heilen und loslassen dürfen.
Ayahuasca
ist ein Gebräu aus verschiedenen Pflanzen des Amazonas-Dschungels, das seit
Jahrtausenden von den Einwohnern Südamerikas im Rahmen ritueller Zeremonien
eingenommen wird. Seit einigen Jahren strömen immer mehr Menschen aus dem
„Westen“ in die Amazonas-Region, um an schamanischen Ayahuasca-Zeremonien
teilzunehmen. Die Beweggründe sind sehr unterschiedlich und reichen von der
Heilung psychischer und physischer Erkrankungen über die Sehnsucht nach spiritueller
Erfahrung und Reisen in andere Dimensionen des Universums bis hin zum Wunsch,
Ahnen und Verstorbenen im Jenseits zu begegnen. Das Gebräu ist in allererster Linie als pflanzliches
Heilmittel oder als heilige Medizin zu begreifen.
Ayahuasca ist ausschließlich in Betreuung und unter Anleitung eines
erfahrenen Schamanen einzunehmen, der die Kontraindikationen kennt und mögliche Gefahren abzuwenden weiß. Das soll jedoch nicht bedrohlich klingen. Richtig
angewandt und eingesetzt, wird Ayahuasca dir helfen dich selbst zu heilen und
dir helfen, wobei auch immer du Hilfe benötigst, insofern dein Begehren aus
deinem Herzen kommt; und es besteht keine Gefahr, außer der, dass dein Leben
sich positiv verändern wird.
Februar 2014, Lima, Peru
Vor
meiner Reise nach Peru hatte ich noch nicht allzu viel von Ayahuasca gehört,
ich bin also nicht deswegen nach Peru gekommen, sondern eher durch „Zufall“ - bzw. göttliche Fügung - dazu gekommen. Zwei gute Freunde von mir, Catherine und Denis, hatten bereits kurz zuvor Erfahrung damit gemacht und mir manches
darüber erzählt. Ich war gespannt und neugierig darauf, es auch einmal
auszuprobieren, hatte mir aber keinen festen Termin dafür überlegt. Ich wohnte
ohnehin in Lima und nahm es mir vor, für
wenn ich einmal nach Cuzco reisen würde. Wie der „Zufall“ es wollte, kam dann
einer der Schamanen aus dem Cuzco nach Lima, um eine Zeremonie dort abzuhalten.
Ich hatte wenige Tage vorher von Catherine davon erfahren und entschloss mich
spontan dazu, mitzumachen.
Setting
Die
Zeremonie fand in einem Yoga-Studio in Lima, Miraflores, statt, wo
normalerweise Kundalini-Yoga unterrichtet und Rohkost zubereitet wird. Ich
kannte die dortigen Räumlichkeiten dank meiner Freunde und fühlte mich somit
nicht ganz fremd dort. Der Schamane hieß Alonso del Rio. Er wirkte auf mich mit
seiner schmächtigen Statur und seinen zarten Gesichtszügen zunächst
überraschend unauffällig und unscheinbar. Er war sehr still und hielt sich im
Hintergrund. Ich hatte wohl unbewusst mit einem stolzbrüstigen Indianerhäuptling gerechnet, fand seine Art aber gleich sehr sympathisch und
vertrauenseinflöβend.
Wir
waren ca. 20-25 Personen. Jeder nutze die Zeit vor Beginn der Zeremonie, um
sich ein Plätzchen an der Wand zu suchen und es sich dort gemütlich zu machen.
(Zu Beginn überraschte mich auch ein wenig, wie „normal“ die anderen Teilnehmer
waren. Ich hatte wohl unbewusst mit einem New-Age-Hippie-mäßigen Publikum
gerechnet, aber es waren ganz normale, unscheinbare Leute, die meisten davon
Peruaner. Denis, ich und eine junge Frau aus München (Verena) waren die einzigen
„Gringos“. Ein paar Tipps zum "Gemütlichmachen": Es ist immer gut,
wenn man ein Kissen, eine Matte, eine Decke und dicke Socken dabei hat
(zwischendurch kann es sein, dass einem erst ganz kalt wird, dann plötzlich
wieder warm etc.), zudem sollte man eine Flasche Wasser in Reichweite haben und
den Weg zur Toilette gut kennen. Der Abstand zwischen den Teilnehmern sollte
etwa eine Armeslänge betragen, sodass jeder ungestört in seine Welt eintauchen
kann. Denis saß links neben mir. Rechts von mir saß der Schamane mit seiner
Gitarre und einer Assistentin, Carmela. Verena saß mir gegenüber. Wir hatten
vor der Zeremonie kurz Bekanntschaft gemacht.
Die
Wartezeit vor der Zeremonie wurde mir etwas lang, deshalb ging ich vor die Tür
und unterhielt mich ein wenig. Als ich wieder rein kam, hatte der Schamane
bereits mit der einführenden Rede angefangen. Wie sich später herausstellte,
verpasste ich ausgerechnet die Information, dass niemand Angst haben müsse zu
sterben und dass noch nie jemand von Ayahuasca gestorben sei. Wenige Stunden
später hätte mir diese Information genützt, aber dazu im Folgenden mehr.
Die
Teilnehmer kamen dann nach und nach nach vorne und holten sich ihre Portion ab. Die Menge entspricht in etwa einem Schnapsgläschen und es schmeckte einfach
nur scheußlich. Da die Runde rechts vom Schamanen begann, war ich eine der Letzten, die ihre Portion bekamen. Dann wurde es dunkel (es war abends) und der
Schamane begann, Gitarre zu spielen und zu singen.
Meine
Erfahrung
Ich
muss vorweg sagen, dass ich mich auf Verstandesebene bereits wenige Tagen oder Stunden später an vieles nicht mehr richtig erinnern konnte. Ich denke, es liegt daran, dass wir
manche Dinge, die man auf Ayahuasca erlebt, ganz einfach mit unserem
menschlichen Verstand nicht begreifen oder festhalten kann, sie lassen sich
auch mit Worten nicht beschreiben, Worte können nur andeuten, was
wirklich erlebt wurde. Ich will dennoch versuchen noch einmal in meine Erinnerung
einzutauchen und sie schriftlich festzuhalten, sowie die Notizen zur Hand
nehmen, die ich mir unmittelbar danach gemacht habe, weil ich finde, dass diese
Erfahrung einfach zu wundervoll und zu bedeutsam ist, um sie für mich zu
behalten.
Die wahre und wichtigste Erinnerung liegt allerdings in meinem Herzen
und in dem Wissen um die Wirklichkeit meiner Erlebnisse und Erkenntnisse.
Ich
werde versuchen, eine Gliederung reinzubringen, wobei zeitliche
Aufeinanderfolge kaum eine Rolle spielt und in meiner Erinnerung sich vieles
überlagert. Zeit verliert ihre Bedeutung, wenn man „in“ Ayahuasca ist.
Himmelreich
und Todesangst
Wie
gesagt, das Zeitgefühl verflüchtigt sich, doch ich weiß noch, dass ich etwa die
erste halbe Stunde lang das Gefühl hatte, es wirke nicht richtig bei mir. Ich
war enttäuscht, denn ich fühlte nichts außer Übelkeit und einem berauschten Gefühl ähnlich wie nach dem Konsum von Marihuana. Ich seufzte innerlich und
schwor mir, nie wieder so etwas Bescheuertes mitzumachen und stellte mich auf 8
Stunden Übelkeit und Karrussellfahren ein. Ich fing an, mich innerlich gegen
alles zu wehren, fühlte mich vom Gitarrenspiel geradezu gestört und fing sogar
an, negativ darüber zu urteilen.
Dann plötzlich änderte sich alles und das
Gitarrenspiel kam mir mit einem mal vor wie Engelsgesang und ich spürte wie
eine warme Woge des Glücks in mich hineinströmte. Gleichzeitig sah ich
unbeschreiblich schöne und unendlich viele sich bewegende Formen, Muster und
Farben, die ein Fest feierten. Ich „sah“ ist ein sehr beschränkter und
eigentlich unzutreffender Ausdruck, aber es scheint in unserer Sprache keinen
passenderen dafür zu geben. Ich hatte mir vorher vorgestellt, ich würde quasi
wie beim Fernsehen einfach Bilder in meinem Kopf beobachten und könnte mich
dabei einfach entspannen. Doch so war es nicht…
Ich war irgendwie dort und ein Teil des ganzes Schauspiels. Ich
bemerkte, wie die Musik die „Welt“, in der ich mich (bzw. mein Geist sich) befand,
veränderte, ja bestimmte. Verschiedene Klänge erzeugten verschiedene Formen,
Farben und Gebilde. Ich habe zum ersten Mal auf einer höheren Ebene verstanden
(oder angefangen zu verstehen), was Musik überhaupt ist.
Die Musik, die ich an diesem Abend hörte, war
mit weitem Abstand das Schönste und Heiligste, was ich je in meinem Leben
vernommen habe. Ich hörte, wie nicht nur der Schamane, sondern auch mehrere
Frauenstimmen sangen. Ich konnte nicht beurteilen, ob es tatsächlich in diesem
Raum so stattfand, oder nur in der Welt, in der ich war. Zudem war mein
Hörvermögen immens verbessert, ich hörte die Klänge so klar, präzise und
volltönig wie nie zuvor und zudem konnte ich nicht mehr einschätzen, welche
Entfernung zwischen mir und dem Gehörten lag. Ein Geräusch von der anderen
Seite des Raumes klang als sei es direkt neben meinem Ohr. Die Musik trieb mich
immer weiter weg von meinem physischen Körper und hin in die Unendlichkeit des
Universums.
Es
wurde dann ein Lied gespielt, „todo es mi familia“ und ich „sah“ im inneren
Auge wie alle Singenden tanzten und feierten und irgendwie nach mir riefen. Ich
sollte zu ihnen nach oben kommen. Ich schätze, es bedeutete, ich solle mich
ganz von meinem physischen Körper lösen und in die „andere“ Welt hinaufsteigen.
Ich spürte eine starke Energie rechts von meinem Kopf, als wolle sie sich aus
mir herausziehen. Doch etwas hielt mich zurück, ganz aus meinem Körper
auszutreten. Ich hatte Angst, nicht mehr in ihn zurückkommen zu können. Ich
dachte ernsthaft, dass dies mein „Tod“ wäre, dass ich, dass wir alle
hierhergekommen waren, um durch dieses Ritual unsere physischen Körper hinter
uns zu lassen und ins Himmelreich aufzusteigen. Ich dachte, dass alle, die zu dieser
Zeremonie gekommen waren, sterben würden. Ich fragte mich, warum Denis mir
nichts davon gesagt hatte. Ich dachte, wie schlimm es wäre, wenn sie mich,
meinen Körper, tot vorfinden würden. Ich fühlte mich nicht dazu bereit, zu
sterben. Der Liedtext „alles ist meine Familie“ jagte mir ebenfalls Angst ein,
weil ich meinte, ich müsste mein gesamtes Leben auf Erden, und vor allem meine
Familie, loslassen. Ich war seit einigen Monaten in Peru gewesen und vermisste
meine Familie in Deutschland sehr. Ich konnte einfach nicht gehen, nicht jetzt,
ich musste wieder zurück ins „normale Leben“. Dieser Gedanke (ich rede hier
immer von „denken“, aber es war kein sprachliches Denken) begleitete mich durch die restliche Zeremonie, diese Angst, nicht mehr zurück zu können und
der Wunsch, ins normale Leben, in meinen gewohnten Körper zurückzukönnen.
Jetzt
weiß ich, dass es so etwas wie den (endgültigen) Tod gar nicht gibt. Wir sind
unsterbliche spirituelle Lichtwesen, die vorübergehend in dieser physischen,
materiellen Welt leben, um Erfahrungen zu machen und uns weiterzuentwickeln.
Alles, was in dieser Welt von Bedeutung ist, wie Liebe und wahre, spirituelle
Verbindungen, geht auch mit dem Tod nicht verloren.
Von
nun an kann ich nicht mehr chronologisch vorgehen, sondern werde einfach
verschiedene Momente und Einsichten gesondert aufgreifen.
Schmerz
+ Liebe = Glück
Die
Lieder, die gespielt wurden, beeinflussten und lenkten meine Erfahrung
maßgeblich. Bei einem bestimmten Lied erlebte ich, dass Schmerz und Liebe eins
sind. Ich glaube, es war ein „trauriges“ Lied und einerseits weinte ich heftig
und durchlebte den schlimmsten seelischen Schmerz, den ich aus meinem Leben
kannte: das Gefühl, einsam, verlassen und ungeliebt zu sein. Ich hatte es
früher, auch und gerade als Erwachsene, oft wieder und wieder durchlebt und
jetzt kam es alles raus, mit voller Wucht. Ich spürte wie die Tränen wie
Sturzbäche an meinen Wangen hinunterliefen und wie mein Körper vor Heftigkeit
schluchzte und bebte. Gleichzeitig war jedoch die Liebe da. Und ich empfand
Glück ebenso heftig wie Schmerz. Ich lächelte und lachte sogar. Es ist mit
unserem logischen Verstand nicht zu begreifen, aber genau so war es. Ich
erkannte: Wo Liebe ist, muss Schmerz nicht wehtun. Der Schmerz war da, in aller
Heftigkeit, doch tat er irgendwie nicht weh, weil die Liebe da war, und die
Liebe wandelte den Schmerz in ebenso heftiges Glück um. Ich glaube, in dieser
Erkenntnis liegt ein wichtiger Schlüssel unseres Menschseins hier auf Erden.
Wir können und sollen Schmerz akzeptieren, annehmen und da sein lassen, doch
mit Liebe können wir ihn auflösen, ihn LOSLASSEN und sogar in Glück umwandeln.
Ich glaube, darin liegt die wahre Selbstliebe. Diese Erfahrung war
unbeschreiblich befreiend.
Jetzt,
ca. 6 Monate später, kann ich sagen, dass ich damals ein Ventil
für diesen persönlichen Schmerz geöffnet habe und dieses Trauma in mir geheilt wurde. Es ist weg!
Ich
glaube, das Lied, das dazu gespielt wurde, hieß „lagrimas de un mismo corazon“
also, „Tränen aus demselben Herzen“. Ich weiß noch, wie ich dies so
interpretierte, dass es Schmerzens- und Glückstränen aus ein und demselben
Herzen waren, dass sie also im Grunde ein und dasselbe seien. Ich hatte
wirklich den Eindruck, der Schamane wisse ganz genau, was gerade in mir vorging.
Himmelsflöten
Einmal
wurde ein Lied gespielt, dass mir vorkam, wie Himmelsflöten. Ich sah mich in
einer himmlischen Umgebungen, umgeben von weißen Wolken und Engeln, so wie
„man“ sich den Himmel vorstellt, nur eben unendlich viel schöner, weiter und
bezaubernder als man es sich vorstellen kann.
Einmal
wurden Mantren gesungen, die ich kannte. Und ich erlebte dieses Gefühl des
vertrauten Erkennens, es war aber nicht so sehr ein persönliches Erinnern,
sondern die Gewissheit, diese Lieder schon immer gekannt zu haben.
Zeitlosigkeit
Das
Universum ist zeitlos. Ich erlebte einen Ort der unendlichen Glückseligkeit,
der absolut zeitlos und unbeschreiblich ist. Bei meiner zweiten Erfahrung - in
Amsterdam (dazu mehr im nächsten Bericht) - kehrte ich an diesen Ort zurück und
mir wurde nur noch einmal mehr bewusst, dass es keine Zeit gibt, denn es war,
als wäre ich nie weg gewesen.
Alleinsein
Relativ
zu Beginn der inneren Reise gab es einen Moment, in dem ich ein Gefühl gnadenloser
Einsamkeit erfuhr, ich war völlig allein und von allen anderen abgeschieden.
Ich habe dieses Gefühl aber dann überwinden können und fühlte mich mit allen
verbunden und wusste, dass wir in gewissem Sinne alle eins sind.
Das
Übergeben
Jedes
Mal, wenn ein Lied vorbei war, kam ich wieder etwas zu mir, im körperlichen Sinne, und
schaute mich im Raum um. Da es dunkel war, und meine Sicht nur verschwommen,
konnte ich nur schwer erkennen, was die anderen machten. Ich stellte fest, dass
mehrere Leute sich „lauthals“ übergaben (dazu waren eigens Eimerchen aufgestellt
worden). Da man mir gesagt hatte, dass damit zu rechnen sei und da mir fast die
ganze Zeit übel war, wartete ich auch die ganze Zeit darauf, mich endlich
auch übergeben zu können und machte mir schon Sorgen, weil es noch nicht geschehen war
und hatte irgendwie Angst, dass es mir schaden könnte, wenn ich es nicht wieder
rausließe - was aber wie ich jetzt weiß, unnötig war (Manche Menschen übergeben
sich gar nicht).
Ich übergab mich dann zwischendurch ein paar Mal ganz leicht,
zunächst war es nur Spucke und das Übergeben kam mir vor wie ein energetisches
Reinigen. Ich nahm mich nicht mehr als physischen Körper war. Ich war irgendwie
Teil einer Welt aus Formen und Farben und begriff, dass diese Realität nicht
weniger real war als die mir bekannte. Man speit alles aus, was negativ ist und
uns von unserem höheren Selbst entfernt. Erst gegen Ende dann habe ich mich
einmal richtig (mit Substanz) übergeben und hatte dabei den Eindruck einen
Drachenschwanz aus mir hinaus zu speien.
„Realität“
Ich
erkannte, dass es neben unserer bekannten Welt, die ich früher als einzige
Realität begriff, noch eine andere Welt, oder sogar mehrere andere Welten gibt,
die viel gröβer sind, als alles, was wir
uns vorstellen können. Von „dort oben“ blickte ich auf meine mir bekannte Welt
hinab und sie erschien mir erstaunlich fahl und oberflächlich, tatsächlich
visuell irgendwie plattgedrückt und leer. Ich habe darin erkannt, dass
alles Materielle nur hohl und nichts wäre, wäre es nicht in seinem wahren
Wesenskern göttliche Energie. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, wieder
in das normale Leben zurückzukehren, nachdem ich „das alles hier“ geschaut
hatte. Ich konnte nicht begreifen, wie andere vor mir Ayahuasca genommen hatten
und danach zurück in das normale Leben gegangen waren, dass sie sich überhaupt
noch auf dieses „Niveau“ hinabgelassen hatten, nachdem sie erfahren hatten, wie
wunderbar der Himmel war.
Ich
hege nicht den geringsten Zweifel an der Realität dieser Erfahrungen. Ob andere Menschen es für wahr halten oder nicht, ändert überhaupt nichts an
meinem Wissen. Die erlebten Realitäten sind ebenso real wie „unsere Realität“ hier. Es kam mir sogar so
vor, als sei die Realität, in der wir leben, das eigentliche Trugbild.
Zurück
ins "normale Leben“
Wie
bereits erwähnt, hat mein Verstand mich immer wieder zurückgehalten davor, voll
und ganz „abzudriften“. Es war ein gewisser innerer Kampf und es kostete mich
eine gewisse Anstrengung, diese Resistenz aufrecht zu erhalten. Ich glaube,
dass von diesem beharrlichen Verstandesfesthalten meine Kopfschmerzen rührten,
die etwa eine Woche danach andauerten. Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht
viel Mühe erspart, wenn ich bereit gewesen wäre, mich der Erfahrung einfach
ohne Angst hinzugeben und gelassener zu sein. Vielleicht hätte ich das gekonnt,
wenn ich die Info erhalten hätte, dass ich nicht sterben würde. Andererseits
ist die Angst davor aus meinem physischen Körper zu treten, sehr stark und ich
glaube, ich werde auch noch ein Weilchen brauchen, sie ganz zu überwinden.
Zudem
hatte ich häufig den Wunsch, zu meinem normalen Leben zurückzukommen. Es kam
ein Moment, als die Musik aufhörte und ich das Gefühl hatte, das Ende der Zeremonie wäre nahe. Es kam mir
vor, dass ich etwas runter kam. Dann sah ich, wie der Schamane an mir vorbei zu
einem anderen Teilnehmer ging, um ihm irgendetwas zu sagen. Als er wieder an
mir vorbeiging, nahm ich all meinen Mut und meine Zentriertheit zusammen und
richtete mich an ihn, um ihn zu fragen, ob wir jetzt langsam wieder
zurückkehrten. Und er sagte, es dauere noch ein bisschen. Und da sagte ich,
„aber wir kommen doch zurück, oder?“ und da lachte er und ich hörte, wie auch
andere im Raum lachten und er sagte, „ja, leider, müssen wir wieder zurück, wir
müssen immer wieder zurück“. Ich war erleichtert und etwas beruhigt, und
berührt von der Liebe, mit der er sprach und einfach nur völlig überwältigt von
der Vorstellung, dass er es schafft, Ayahuasca einzunehmen und gleichzeitig im
Hier und Jetzt präsent zu bleiben und eine Zeremonie zu leiten. Er kam mir vor
wie ein Magier, wie ein Wandler zwischen den Welten.
Doch
dann dauerte es noch eine oder zwei gefühlte Ewigkeiten, bis ich tatsächlich wieder
in meinen Körper zurück durfte. Das Schlimmste war die Verunsicherung und die
Angst, die ich trotzdem noch verspürte.
Ich glaube, dass die Musik aufgehört
hatte, wahrscheinlich war die offizielle Zeremonie beendet, und ich war wieder
in einer Welt aus unendlichen Formen und Farben und unfähig mich auf meinen
physischen Körper zu besinnen. Teils waren die „Formen“ wunderschön, ich sah
„Formen“ und „Farben“ (das sind völlig unzureichende Begriffe, aber ich kann es
nur so beschreiben), die mich und mein Leben symbolisierten und erkannte, dass
irdische Symbole wie zB. Herzen oder Kirschen nur ein Abklatsch der wunderschönen „Formen“ sind,
für die sie stehen. Ich erkannte, dass es viele viele Hinweise auf Erden gibt,
die auf das All, auf das Göttliche, hinweisen – ein Gefühl, ein wunderschönes
Bild, ein Muster – Doch all diese Zeichen sind weniger als ein Bruchteil
dessen, was deren Ganzes ist und können nur daran erinnern.
Andere waren
beängstigend und vor allem die Tatsache, dass ich nicht in der Lage war, sie zu
kontrollieren oder wieder ganz ins Hier zu kommen. Ich versuchte mich im Raum
umzusehen, aber ich konnte keine Bilder festhalten. Ich kam mir vor wie in
einem alten Computerspiel mit verzögerten, grobpixeligen Bildern, ich sah
etwas, das ich für die Matrix hielt, irgendwie grüne fließende Zeichen. Ich sah
Denis neben mir an und sah sein Gesicht immer nur als starre, grinsende Maske.
Ich sagte zu ihm, dass ich zurück ins normale Leben wollte, und er erwiderte
immer wieder, dass ich es doch einfach könnte, aber es ging nicht.
Ich musste
immer wieder die Augen schließen und fiel wieder in die Formen/Farben-Welt. Mir
war übel und ich fand keine bequeme Position, versuchte mich immer wieder
aufzurichten, musste mich dann aber wieder hinlegen. Und jedes Mal, wenn ich
wieder die Augen öffnete war da wieder die Unfähigkeit, in die Realität
einzusteigen. Es kam mir so vor, als müsse ich wieder die richtige Frequenz
finden, um wieder in die „Realität 1“ zu kommen, das Hier zu greifen,
festzuhalten. Es kam mir wie eine endlose Schleife vor, immer und immer wieder
dasselbe, und es gelang mir nicht, sie zu durchbrechen. Ich hatte Angst, es
höre nie auf.
Irgendwie
dachte ich dann an den Film Matrix und meinte, ich müsste irgendetwas
Bestimmtes tun, um wieder in die normale Realität zu kommen. Ich raffte mich
daher irgendwann auf und ging nach vorne zu Alonso und Carmela, kniete mich vor
sie hin, sammelte mich und sagte: ich will aufwachen!, weil ich meinte es
erfordere vielleicht irgendeinen Akt der Bekenntnis meinerseits, dass ich
wieder zurückwollte. Die beiden lächelten mich liebevoll an und sagten nur so
etwas wie „noch ein bisschen“, viel länger konnte ich mich dann auch nicht mehr
halten und musste mich wieder hinlegen. Blieb aber nicht lange in der Mitte des
Raumes liegen, sondern bewegte mich wieder zu meinem Platz.
Übrigens
kamen mir meine Bewegungen unwahrscheinlich schnell vor.
Es war so, dass ich nur an eine Bewegung denken musste und schon wurde sie ohne
mein weiteres Dazutun von meinem Körper ausgeführt. Wie mir Verena später
bestätigte habe ich mich tatsächlich unheimlich schnell bewegt. So ging es mir
auch in einem Moment als ich nach dem Kotz-Eimerchen greifen wollte. Mein
Körper kam mir zwar eigentlich unscharf und unwirklich vor, irgendwie gröβer und schwammig, sodass ich kurz Zweifel hatte, ob ich
überhaupt so eine präzise Bewegung ausführen könne, wie nach einem Eimerchen zu
greifen, doch ich hatte den Gedanken noch gar nicht ausgedacht, da hatte meine
Hand den Eimer schon in perfekter Präzision ergriffen, ohne dass ich das
bewusst gelenkt hätte. Ebenso mit dem Griff zur und dem Aufschrauben der
Wasserflasche. Das Wassertrinken kam mir übrigens vor, wie in einen Jungbrunnen
einzutauchen, unbeschreiblich schön.
Ich
war anscheinend die letzte, die noch nicht in die „Realität 1“ zurückgefunden
hatte. Das machte mir gleich noch mehr Sorgen. Ab und zu kam Carmela zu mir und
erinnerte mich daran, tief zu atmen. Ich erinnere mich, wie ich atmete ohne
meinen Körper zu spüren, stattdessen spürte ich wie ich in eine Landschaft
hineinatmete. Ich war eine atmende Landschaft.
Zu
einem gewissen Zeitpunkt, als alle langsam zurückkamen, kam es mehrmals vor,
dass viele gemeinsam lachten, ohne zu wissen, worüber. Eine fing an zu lachen
und ein paar andere stiegen einfach mit ein, ohne, dass wir überhaupt wussten,
wer wieso gelacht hatte - anscheinend aber nur Frauen.
Ab
einem gewissen Zeitpunkt kam auch Verena zu mir, ein junge Frau aus München,
die ich erst an diesem Abend kennenlernte und die bereits einige Erfahrung mit
Ayahuasca hatte. Sie sagte Dinge zu mir, wie „wehr dich nicht dagegen, hör
nicht auf deinen Verstand“, „ das ist das Universum, das ist alles, das ist das
Leben“. Das hat mir sehr geholfen und mich beruhigt. Verena saß wohl eine ganze
Weile bei mir.
Irgendwann kam mir dann in den Sinn, dass ich aufstehen und raus in den Garten gehen könnte. Selbst überrascht von mir, tat ich dies dann auch und schritt hinaus aufs Gras.
Irgendwann kam mir dann in den Sinn, dass ich aufstehen und raus in den Garten gehen könnte. Selbst überrascht von mir, tat ich dies dann auch und schritt hinaus aufs Gras.
Ich begann wieder ganz langsam meinen Körper zu
spüren und betastete das Gras und die Gegenstände im Garten. Ich konnte den
Kontakt noch nicht vollkommen spüren, sondern spürte die Festigkeit der Materie
erst nur wie aus der Ferne. Verena kam dann auch in den Garten. Irgendwie hatte
ich das Gefühl, dass sie mir immer einen Schritt voraus war, weil sie offenbar
schon mehr in der Normalität angelangt war als ich. Ich sagte ihr das und sie
lachte und meinte, ich sei sie und sie sei ich. Mir kam das in dem Moment als
absolut wahr vor, sie war mir überhaupt nicht fremd, wir waren wie sehr alte
Vertraute. Ich sah Verena als Licht- und Liebeswesen, irgendwie hatte sie
Herzen um ihren Kopf herum. Dann legte ich mich aufs Gras und es tat
unbeschreiblich gut. Verena stellte dann fest, dass diesmal ich ihr einen
Schritt voraus war und legte sich ebenfalls aufs Gras. Wir lagen dort eine
ganze Weile und lachten viel.
Irgendwann kam auch Denis dazu und andere
Teilnehmer kamen auch nach draußen. Ich brauchte dann immer noch eine ganze
Weile, bis ich wieder ganz da war. Mir fielen immer wieder die Augen zu und ich
sah mich wieder in einer Welt wunderschöner Farben und Formen. Jetzt war es
nicht mehr beängstigend und ich fühlte mich wieder zuversichtlich, dass ich auch
„zurückkommen“ würde. Ich genoss es jetzt einfach nur noch und fühlte mich
innerlich glücklich, frei und leicht und wusste, dass alles gut war und immer
gewesen war. Dass alles Liebe ist, dass es unsere wahre Bestimmung ist,
glücklich zu sein, unvorstellbar glücklich. Zu tanzen und zu lachen, alles mit
Leichtigkeit und ohne Sorgen.
Ich denke, es war gegen 2 Uhr als ich wieder
ganz in meiner physischen Realität angekommen war. D.h. es hat insgesamt etwa
6-8 Stunden gedauert.
Ich
schlief auf der Wiese, neben Verena, und wir tauschten uns noch stundenlang
über unsere Erlebnisse aus und philosophierten über das Leben und das
Universum. Ich bin sehr dankbar, dass sie da war und ich - auch noch auf Deutsch - über das unfassbare Erlebte sprechen konnte.
Ich
bin unendlich dankbar, dass ich diese göttliche Erfahrung machen durfte. Es ist
nicht vergleichbar mit irgendetwas, was ich je in diesem Leben erlebt habe.
Vielleicht kurz
zu dem Wort „göttlich/Gott“: Gott ist einfach alles, was ist, ist Liebe und
Licht. Gott ist all das, was wir mit unserem menschlichen Verstand nicht
begreifen können. Der Mensch neigt dazu, sich nur auf seinen Verstand zu
verlassen und merkt nicht, wie sehr er sich damit einschränkt. Der Verstand
kann uns daran hindern, die wahre Essenz hinter allem Sein zu erkennen.
Ayahuasca
lässt uns unseren Verstand für eine Weile vergessen, was ein Segen ist!
Gitarrenmusik
Ich
habe nach meiner zweiten Erfahrung mit Ayahuasca, über die ich hier noch nicht
berichtet habe, festgestellt, dass die Art der Musik während der Zeremonie
einen enormen Unterschied macht. Ich glaube, dass das Gitarrenspiel und der
Gesang mich sehr aus meinem Körper herausgezogen haben. Ich kann nicht genau
beschreiben, woran es lag. Vielleicht, weil die Musik so hell, lebhaft, schnell
und emotional war. Es kitzelte sehr viel auf einmal in mir hervor und es kam
mir oft alles zu viel vor, vor allem, weil es das erste Mal war und das alles
für mich komplett neu. Die vielen Bilder und Eindrücke, von denen ich viele gar
nicht mehr in Erinnerung rufen kann, die vielen Farben und Muster, die sich
unheimlich schnell bewegten… Ich möchte die Erfahrung zwar niemals missen, aber
ich habe festgestellt, dass sanftere, tiefere Musik eine ganz andere Art von
Erfahrung bewirkt, und mich nicht so sehr aus meinem Körper hinaustreibt.
Fazit
Ich
war auch vor dieser ersten Erfahrung mit Ayahuasca schon auf einem spirituellen
Weg. Ich habe Erfahrung mit Meditation gesammelt und gespürt, dass es eine
alles umfassende universelle Energie gibt, einen Gott. In vielem wurde ich
bestätigt und habe Dinge, die ich bisher nur geahnt hatte, in vollem Umfang
erlebt und gespürt und weiß nun mit absoluter Gewissheit, dass sie wahr sind.
Ich habe den Himmel geschaut. Ich habe gespürt, dass all mein spiritueller Weg
bis dahin eine Vorbereitung auf dieses Ereignis, dieses erkenntnisreiche
Erlebnis war.
Das
Leben hier auf Erden kann man nur leben, wenn man den Himmel wieder vergisst.
Das ist die Antwort auf die Frage, wie es sein kann, dass man, nachdem man den
Himmel geschaut hat, wieder zurückkehren kann, in diese „kleine“ und
vergleichsweise „triste“ Welt. Man kann nur das Gefühl behalten. Die Gewissheit,
dass da noch mehr ist. Und unsere Realität vielleicht in Wahrheit das Trugbild
ist. Ich habe hieraus jedoch nicht etwa den Schluss gezogen, dass das irdische
Leben hier bloß Trübsal bedeutet und es nur darauf zu warten gilt, bis es zu
Ende ist und man endlich in den Himmel aufsteigen kann. Im Gegenteil, ich habe
verstanden, dass es darum geht, so gut wie möglich „den Himmel auf Erden zu
holen“ und unser menschliches Potenzial voll auszuschöpfen, das Potenzial
glücklich und zufrieden hier auf Erden zu leben. Ich weiß jetzt mit tiefer
Gewissheit, dass „Gott“ - die
allumfassende Liebe - da ist und wir uns mit ihr verbinden können. Ich glaube,
darin besteht unsere Aufgabe als Menschen. Ich habe nach dieser Erfahrung den
Entschluss gefasst, immer besser zu lernen und zu trainieren, mich mit dieser
unendlichen Kraft zu verbinden – was ich auch getan habe und weiter tue, durch Meditation und anderes.
In
Ayahuasca gibt es nichts Unechtes, nichts Falsches, alles fühlt sich richtig
und real an. Der Verstand ist es, der uns die Realität verzerrt betrachten
lässt. Aya erlaubt es uns, hinter den Schleier des Verstandes zu blicken. Das
Herz liegt immer richtig. Wenn wir lernen, auf unser Herz zu hören und unseren
Verstand als Werkzeug zu nutzen, anstatt uns von ihm leiten zu lassen, können
wir unseren individuellen und allgemeinen Weg des Glücks und der Liebe finden.
Ich
empfinde es als ein Zeugnis von Unerfahrenheit und Unwissen, wenn Ayahuasca als
„Droge“ bezeichnet wird. Denn Ayahusca ist unbeschreiblich viel mehr als eine
chemische Reaktion im Gehirn. Ayahuasca ist wahrlich ein Heilmittel, das auf
Ebenen agiert, die wir uns gar nicht vorstellen können. Ich glaube sogar, dass
Ayahuasca das Potenzial in sich trägt, die Menschheit zu heilen und auf einen
besseren Weg zu bringen. Ich glaube, dass sich der nächste Schritt unserer
evolutionären Entwicklung nicht auf biologischer, sondern auf spiritueller
Ebene abspielen wird und bereits in vollem Gange ist. Wir Menschen erkennen
langsam, dass unser Bewusstsein unvorstellbar gröβer ist als bisher angenommen.
Ich
sehe viele Dinge seitdem mit anderen Augen und einem tieferen Verständnis. Den Film „Matrix“ zB oder auch die
Bibel und andere religiöse Schriften. Ich habe begonnen, viele Dinge erst
richtig zu verstehen. Im „Steppenwolf“ von Hermann Hesse zB gibt es einen Teil
über das „Magische Theater“. Ich dachte, Hesse müsse eine ähnliche Erfahrung
gemacht haben, um so etwas schreiben zu können. Er ist tausend Tode gestorben,
um sein wahres Ich zu erkennen.
Ich
glaube, dass meine erste Ayahuasca-Erfahrung vergleichsweise intensiv war und nicht
unbedingt bei jedem so intensiv verlaufen muss, es wirkt bei jedem anders und ein Vergleich ist ohnehin schwierig, da vieles, wie gesagt, nicht in Worte zu fassen ist.
Ayahuasca gibt jedem das, was er gerade braucht. Der Geist der Pflanze ist unendlich
weise. Kein Erfahrungsbericht wird jemals dem anderen gleichen. Und auch für
mich war die zweite Ayahuasca-Erfahrung vollkommen anders. Sie war bei Weitem
nicht so intensiv, aber sie hat einen anderen Zweck erfüllt, aber dazu mehr im
nächsten Bericht über meine zweite Erfahrung in Amsterdam.
Ich
habe gelesen, dass die erste Ayahuasca-Erfahrung für viele die Umwerfendste und
Bedeutsamste ihres Lebens bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass das bei mir
vielleicht der Fall ist. Denn nur beim ersten Mal war ich so offen für alles
was kommt und habe so vieles verstanden und abgelegt.
Nach-Trips
und Verarbeitung
Ich
hatte in den Tagen danach noch ein paar Ayahuasca-Schübe in meinen Träumen. Ich
hatte einmal eine Art Vision im Traum, dass alles wunderschön werden kann, wenn
es Liebe empfängt. Ich sah ein altes, schmutziges Zeitungskiosk in Lima, wie es
sich durch Liebe in einen wunderschönen Park verwandelte. Es schien mir mehr
als ein normaler Traum zu sein.
Abgesehen
von den intensiveren Träumen hat Ayahuasca noch Monate danach in mir gewirkt
und tut es noch immer. Ich habe unheimlich viel gelernt und mein Leben
verändert sich mehr und mehr zum Besseren. Ich fühle mich manchmal sehr stark
mit Ayahuasca, oder „La Madre“, wie manche sie respektvoll nennen, verbunden, sie leitet
mich und zeigt mir, was wahr und richtig ist.
Ich
erinnere mich immer wieder mal an bestimmt Momente und Erkenntnisse aus dem
Erlebten und wende es auf mein Leben an und lerne dadurch unwahrscheinlich viel
für meine weitere Entwicklung.
Aus dem Körper hinaus treten
Ich habe, wie oben beschrieben, erfahren, wie ich meinen Körper verließ und danach lange brauchte, um wieder zum vollen Körperbewusstsein zurückzufinden. Dies ist für viele Menschen beängstigend, weil es so fern ist von unserem gewohnten Bewusstseinszustand und unserer gewohnten Auffassung von uns selbst als menschliche Wesen. Es besteht die Angst, nicht mehr in den Körper zurückzufinden. Ich kann das nur bestätigen und kenne selbst auch diese Angst. Ich glaube jedoch, dass sie unbegründet ist und allein daher rührt, dass diese Erfahrung für uns ungewohnt ist. Es ist in erster Linie die Angst vor dem Unbekannten.
Inspiriert von meiner Ayahuasca-Erfahrung beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit dem Thema Astralreisen, also außerkörperliche Erfahrungen (dazu sehr zu empfehlen die Lektüre von William Buhlman und Robert Monroe) und taste mich langsam an die Möglichkeit heran, auch ohne die Einnahme von Ayahuasca oder ähnlicher Substanzen, andere Dimensionen des Universums zu erleben, in kontrollierterer und sanfterer Weise. Für jene, die es bis hierher mit dem Lesen geschafft haben, wird es vielleicht nicht so befremdlich klingen, für die meisten Menschen aber wohl schon noch: Wir sind in Wahrheit Lichtwesen, die vorübergehend in einer menschlichen, biologischen Hülle wohnen und eine physische Realität bewohnen. Ebenso wie wir in diese Hülle hereingeschlüpft sein, können wir auch wieder hinausschlüpfen. Ich bin (noch) kein Experte auf diesem Gebiet, aber nach allem, was ich gelesen habe, von Menschen, die seit vielen Jahrzehnten solche Erfahrungen machen, besteht darin keinerlei Gefahr. Ganz im Gegenteil, es ist ein natürlicher Vorgang und es ist eher schwierig, sich von seinem physischen Körper "wegzukonzentrieren", da man sofort automatisch wieder in ihn hineinschlüpft, sobald man an ihn denkt.
Danke fürs Lesen. ich freue mich über Kommentare, falls ihr ähnliches erlebt habt, oder vielleicht etwas ganz anderes. :-)
♥ Licht und Liebe für euch alle ♥
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Danke für den guten Bericht. Eine Anmerkung hätte ich allerdings. Ich war ein bisschen erstaunt, dass man eine Wasserflasche bereitstellen soll. Bei meinen erlebten Zeremonien hiess es nach dem Trinken von Aya kein Wasser mehr zu sich zu nehmen! Das heisst der Geschmack nicht wegspühlen etc. Ich bin nicht in der Position zu sagen ob das jetz besser oder schlechter ist. Auf jeden Fall hat unser Schamane gesagt, dass Wasser die Wirkung von Aya einschränken kann.
AntwortenLöschenHallo liebe(r) Anonym, danke für deinen Kommentar. Ich kann das aus meiner Erfahrung nicht bestätigen.
LöschenDanke für deinen sehr ausführlichen und erleuchtenden Erlebnisbericht. Gibt mir Hoffnung, dass es wirklich "mehr" als diese Realität im Hier gibt.
AntwortenLöschenLiebe(r) Anonym :) Ja, gibt die Hoffnung niemals auf. Denn sie ist berechtigt ;)
LöschenDanke für deinen Bericht! Ich werde morgen das erste mal Ayahuasca zu mir nehmen. Ich gehe schon gegen die 30 und habe mit 15 2 Wochen am Stück und dann noch 10 Jahre ähnliche Horrorstunden (ohne Ayahuasca, ohne Drogen, einfach aus dem Nichts) erlebt... Sogenannte Psychosen, Einsamkeits-und Panikattacken... Ich erhoffte mir durch Ayahuasca, dies zu verstehen, warum ich das erlebt habe. Dein Bericht hat mir sehr viel geholfen, weil ich mich darauf einstelle, dass ich auch morgen wieder ähnliche Gefühle haben werde, mit dem Unterschied, sie besser zu verstehen!
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LöschenHallo Livia, ich bin auch sehr neugierig wie es war, ich werde Aya in den kommenden Wochen um Hilfe bitten, habe aber auch viel Angst, weil ich manchmal auch schreckliche horroristische Träume habe. LG Kat
AntwortenLöschenVielen Dank für den schönen Bericht. Schade, dass ich ihn nicht früher gefunden habe, das hätte mir viel Angst vor der ersten Erfahrung letzten Samstag genommen. Obwohl ich schon Erfahrungen mit Peyote und Pilzen hatte, hatte ich doch ordentlichen Respekt vor der Madre. Ich habe Sie vor dem Trinken darum gebeten, sanft zu mir zu sein und das war sie dann auch. Es war eine wunderschöne, tiefgehende Erfahrung. Noch am Montag hatte ich immer wieder kurze tranceartige Zustände, die mir gezeigt haben, dass die Madre noch am Arbeiten ist. Es ist so wie Du sagst, Ayahuasca ist keine Droge, das ist Herzmedizin. lg Danielle
AntwortenLöschenMorgen werde ich zu einer Ayahuasca Zermonie gehen.... vielen Dank nachdem ich deinen bericht gelesen freue ich mich w
AntwortenLöschenirklich darauf....