Meine Erfahrung mit Rohkost

Im Frühjahr 2007 habe ich die vegane Lebensweise für mich entdeckt. Obwohl ich auch damals schon auf der Suche nach der idealen Ernährungsweise für mich war, geschah dies zunächst aus rein ethischer Motivation heraus. (Wer den Film Earthlings noch nicht gesehen hatte, sollte dies unbedingt tun.)

Mit der Ernährungsumstellung fing ich an, mich körperlich besser zu fühlen. Insbesondere meine Verdauung verbesserte sich, so bekam ich meine vormals chronische Verstopfung einigermaßen in den Griff und fühlte mich insgesamt ausgeglichener. Ich begann, im Internet über Veganismus und damit verbundene Ernährunsgformen zu recherchieren und fand schnell heraus, dass da noch einiges mehr geht: Ich erfuhr von Leuten, die unabhängig jeden Alters sportliche Top-Leistungen vollbrachten, vor Energie und Lebensfreude nur so sprühten und die unglaublichsten Krankheiten dank veganer Rohkost geheilt hatten. Da wollte ich hin und so fand ich mich nach wenigen Monaten bei meinem ersten Rohkostexperiment wieder: Es gelang mir jedoch nur drei Wochen lang am Ball zu bleiben, da ich - wie ich heute weiß - unter anderem fatale Fehler beim Kombinieren von Nahrungsmitteln beging. Während der folgenden drei Jahre unternahm ich immer wieder derartige Anläufe, die aber regelmäßig nach ein paar Wochen oder Monaten in eine Sackgasse bzw. in den Kochtopf führten. 


Obwohl ich schon früher von der fettarmen (lfrv: low fat raw vegan) Rohkost gehört hatte - insbesondere über das Forum 30 Bananas A Day - hatte ich anfangs nicht wirklich verstanden, worum es dabei eigentlich geht. Ich dachte, "low fat" bedeute einfach, dass man eben nur ein klein wenig Öl auf seinen Salat tut und insgesamt darauf achtet, dass es nicht "zu viel" ist. Folglich kam ich bei meinem ersten Anlauf auch mit dieser Prämisse nicht weiter - auch, wenn dies mein bislang längster Versuch mit etwa vier Monaten war. Erst gut ein Jahr später las ich dann endlich das Buch, in dem diese Form der Rohkost am besten beschrieben wird: The 80/10/10 Diet.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade eine monatelange selbstkonzipierte Candidadiät hinter mir, die hauptsächlich aus Gemüse, Maiswaffeln, Fertig-Tomatensauce, veganen Brotaufstrichen, Hafer, Sojamilch, Stevia und Avocados bestand. (Diese Pseudo-Candida-Diäten gehen nicht dem eigentlichen Problem auf den Grund. Sie umgehen zwar das symptomeauslösende Problem des Candidaüberschusses, jedoch habe ich die ganze Zeit gespürt, dass dies nicht der heilige Grahl sein konnte, da ich abhängig von Tee und Stevia war und außer sauren Kirschen kaum Obst zu mit nehmen konnte.) 

Es hatte mich schon länger unterschwellig wieder zur Rohkost hingezogen und so begann ich langsam wieder mehr frisches Obst in meinen Alltag zu integrieren. Zusammen mit dem vielen Fett  in Form von Brotaufstrichen und Avocados jedoch, führte dies zu heftigen Candida-Ausbrüchen. Zuletzt bekam ich eine schlimme Blasenentzündung, die ich unter keinen Umständen mit Antibiotika behandeln wollte, da mir meine Darmbakterien zu kostbar sind. Nachdem ich also das 811-Buch gelesen hatte und schnellstmöglich ein Mittel gegen meine Blasenentzündung suchte, stürzte ich mich (mit der mentalen Unterstützung der Videos von Michael Arnstein alias The Fruitarian) in die diesmal gründliche Befolgung der veganen low fat Rohkost. Nach nur zwei Tagen waren meine Blasenbeschwerden völlig verschwunden. Nach und nach fühlte ich das Leben wieder in mich zurückkehren. Nach zwei Wochen war ich sicher: Das ist es! Das ist endlich die Ernährungsweise, die für mich funktioniert, so kann ich mich endlich auf andere Dinge im Leben konzentrieren. (Die Blasenentzündung führe ich übrigens auf Dehydrierung zurück.)



Nachtrag 2016: Heute bin ich nicht mehr roh-vegan...




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